Es nicht zu viel verraten, wenn man sagt, dass in der Two Play To Play Spielzeit 2021/22 zwei starke Fraktionen aufeinandertreffen. Die vier Schlagzeuger des Gewandhausorchesters Steffen Cotta, Wolfram Michael Holl, Philipp Schroeder, Severin Stitzenberger sowie der Akademist Stefan Bodner haben Hendrik Weber aka Pantha du Prince zu einer musikalischen Zusammenarbeit eingeladen.
Diese beginnt an einem anstrengend warmen 10. September auf der Barlach-Ebene des Gewandhauses. Die Musiker finden sich zwischen Blick auf Augustusplatz und Werner Heisigs »Gesang vom Leben« in einem Corona konformen Stuhlkreis zusammen und stellen sich einander vor. Unterschiedliche Generationen, Biografien und musikalische Interessen treffen aufeinander, bevor es jedoch inhaltlich wird werden ganz pragmatisch Zeitpläne und daraus resultierende Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert sowie Formen der musikalischen Verständigung besprochen.
Zeit ist aus organisatorischer Sicht das bestimmende Thema der Two Play To Play Spielzeit 2021/22. Sowohl die Schlagzeuger als auch Hendrik Weber haben ein intensives Jahr vor sich, das mag der Grund dafür sein, dass man sich beim ersten Treffen nicht lange mit Vorgesprächen aufhält, sondern zielstrebig in das Instrumentenlager eilt, um dort mögliche Instrumente für die Zusammenarbeit auszusuchen.
Schnell hat sich die Gruppe aufeinander eingestellt. Aufgaben werden verteilt und organisatorische Fragen geklärt. In der Kantine des Gewandhauses wird ein letztes Mal ein gemeinsamer Blick auf die Termine geworfen. Nach vier intensiven Stunden wird das erste Treffen der Musiker für beendet erklärt. Ein Plan ist gemacht, wie es um die musikalische Idee steht, wird an dieser Stelle in einem kurzen Interview geklärt.
Die Spielzeit 2021/22 wird besonders für die Schlagzeuger eine anstrengende. Trotzdem haben sie sich entschlossen, an dem Format Two Play To Play teilzunehmen. Was waren die Gründe dafür?
Wir haben vor einigen Jahren im Großen Concert ein Stück von Toru Takemitsu für fünf Schlagzeuger*innen und Orchester aufgeführt. Die fünf Schlagzeuger haben in diesem Stück die solistische Position inne, die in einem klassischen Konzert normalerweise von einem Klavier, einer Geige oder Trompete übernommen wird. Dieses Projekt, an dem wir fast ein halbes Jahr gearbeitet haben, hat uns nicht nur spielerisch weitergebracht, sondern auch gruppendynamisch zueinander geführt. Wenn man täglich miteinander probt muss man ein Verständnis für die Befindlichkeiten der anderen Teilnehmenden entwickeln. Das ist eine ganz wichtige Sache beim Musizieren und erklärt darüber hinaus einen Grund für die Teilnahme. Ich sehe Two Play To Play als eine Gelegenheit an, eine gemeinsame Reise zu unternehmen, die uns zusammenschweißt.
Der andere Grund ist, dass wir bei Two Play To Play noch nicht wissen, wo es uns hinführen wird. Das hat uns gereizt, an diesem Projekt teilzunehmen. Ja, wir haben in dieser Spielzeit wahnsinnig viel zu tun, wollen aber trotzdem gern diese neue Erfahrung machen.
Ihr »Wunschpartner« für die diesjährige Zusammenarbeit mit Musiker*innen aus der freien Szene ist Hendrik Weber aka Pantha du Prince. Was war für diese Entscheidung ausschlagend?
Bei Pantha du Prince wussten wir aus den Vorgesprächen bzw. aus dem Internet, dass er bereits mit klassischen Musiker*innen gearbeitet hat, dass er vor allem auch schon mit Schlagzeugern gearbeitet hat und selbst auch Schlagzeug gespielt hat. Er hat somit ein sehr gutes Gefühl für die Instrumente und auch dafür, wie man unser Instrumentarium einsetzen kann. Man kann in seiner Musik sehr gut nachempfinden, dass er unheimlich interessiert an verschiedenen Klängen verschiedener Kulturen ist. Er setzt das Schlagzeug und dessen Klänge sehr schön ein und ich konnte mit seiner Musik einfach spontan was anfangen, dementsprechend freue ich mich auf die Zusammenarbeit.
Wie verlief das erste Treffen? Mit welchen Erwartungen ist man in das Treffen gegangen?
Das erste Treffen war sehr interessant. Wir haben uns vorher noch nie gesehen, saßen uns nun gegenüber und haben uns erst mal so ein bisschen »beschnuppert«. Es gab ehrlich gesagt von meiner Seite keine Erwartungen an das Treffen. Es ging eher darum, einfach mal zu hören, was erzählt er, wie er lebt, von was er in positiver Weise besessen ist, was ihn antreibt und ihn kreativ werden lässt.
Hendrik hat gleich einen guten Draht zu uns entwickelt, denn er kennt die Befindlichkeiten von Schlagzeugern gut und weiß, dass die Arbeit mit Schlagzeugern immer mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden ist. Man kann nicht einfach loslegen, sondern muss sich überhaupt erstmal klar machen was für Sounds man will, dahingehend werden die Instrumente ausgesucht und dann kann es losgehen.
Es gab von vornherein ein gewisses Verständnis füreinander, das hat das erste Kennenlernen sehr leicht und interessant gemacht. Wir haben uns danach spontan zu einer ersten groben Einteilung der Instrumente, die wir verwenden wollen, verabredet und Set-ups zusammengestellt. Das alles wird, glaube ich, spannend.
Fünf Schlagzeuger des Gewandhausorchesters erarbeiten zusammen mit Hendrik Weber ein gemeinsames Stück. Gibt es bereits eine Basis oder eine Grundidee, auf der die Zusammenarbeit fußt?
Es gibt natürlich schon Ideen. In der Vorstellungsrunde habe ich gleich gesagt, dass ich sehr gern mal was mit richtig vielen Trommeln machen würde. Also mit dem, was das Schlagzeug grundsätzlich ausmacht. Schweres archaisches Trommeln, schwere Schläge, schwerer Rhythmus und von diesem Schweren ins Leichtere, Dynamischere zu gehen. Das ist etwas, was mich interessiert.
Hendrik und wir haben uns in der Gruppe dann darauf verständigt, dass das Werk, das wir angehen wollen, verschiedene Ebenen hat. Es soll auf der einen Seite viele eher horizontal gedachte Klangflächen haben und im Vertikalen dynamische, virtuose Ausschläge im Sinne von schnellem, kraftvollem Spiel auf Trommeln und auf unterschiedlichen Materialien wie Holz und Metall. Vielleicht machen wir sogar was mit Wasser (lacht).
Das sind so die ersten groben Ideen, also Flächen, die sich zueinander bewegen, von klar strukturierten Abschnitten hin zu intuitivem Reagieren aufeinander und sich gegenseitig Ideen zuspielen, darauf freuen wir uns.
Die diesjährige Two Play To Play Saison setzt sich aus sechs Musikern zusammen. Wir wir sich die Zusammenarbeit hinsichtlich Organisation und Aufgabenteilung gestalten? Welche Herausforderungen gibt es?
Es gibt eine Aufgabenteilung. Zunächst mal haben wir (die Schlagzeuger), nachdem wir ganz grob die Instrumente, die wir gerne verwenden wollen, besprochen haben, angefangen, diese in Set-ups aufzuteilen. Jeder Schlagzeuger hat einen gewissen Aufbau, also ein Set-up und hat jetzt die Aufgabe, sich sein eigenes zusammen zu suchen, das heißt gut klingende, passende Instrumente zu finden.
Hendrik wird erste Ideen hinsichtlich der Strukturen, von denen ich bereits sprach, erarbeiten und uns mit Soundfiles und Notenbeispielen versorgen, damit wir nicht bei null anfangen. Er liefert also eine Idee, die wir gemeinsam ausgestalten, indem wir uns die Bälle zuspielen. Das ist, glaube ich, eine sehr demokratische Form der Zusammenarbeit an die man sich erst noch gewöhnen muss. Ein Orchester funktioniert ja eigentlich immer von vorn nach hinten über die Dirigent*innen zu den Musiker*innen hin und nicht aus der Mehrheit der Teilnehmenden heraus - für uns wird das spannend.
Die zeitliche als auch logistische Organisation der Proben für sechs Musiker ist eine große Herausforderung, da wir für dieses Projekt vollkommenen losgelöst von unserem normalen Orchesterdienst arbeiten. Wir müssen uns entsprechende Räume suchen und schauen, dass alle Instrumente verfügbar sind.
Es nicht zu viel verraten, wenn man sagt, dass in der Two Play To Play Spielzeit 2021/22 zwei starke Fraktionen aufeinandertreffen. Die vier Schlagzeuger des Gewandhausorchesters Steffen Cotta, Wolfram Michael Holl, Philipp Schroeder, Severin Stitzenberger sowie der Akademist Stefan Bodner haben Hendrik Weber aka Pantha du Prince zu einer musikalischen Zusammenarbeit eingeladen.
Diese beginnt an einem anstrengend warmen 10. September auf der Barlach-Ebene des Gewandhauses. Die Musiker finden sich zwischen Blick auf Augustusplatz und Werner Heisigs »Gesang vom Leben« in einem Corona konformen Stuhlkreis zusammen und stellen sich einander vor. Unterschiedliche Generationen, Biografien und musikalische Interessen treffen aufeinander, bevor es jedoch inhaltlich wird werden ganz pragmatisch Zeitpläne und daraus resultierende Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert sowie Formen der musikalischen Verständigung besprochen.
Zeit ist aus organisatorischer Sicht das bestimmende Thema der Two Play To Play Spielzeit 2021/22. Sowohl die Schlagzeuger als auch Hendrik Weber haben ein intensives Jahr vor sich, das mag der Grund dafür sein, dass man sich beim ersten Treffen nicht lange mit Vorgesprächen aufhält, sondern zielstrebig in das Instrumentenlager eilt, um dort mögliche Instrumente für die Zusammenarbeit auszusuchen.
Schnell hat sich die Gruppe aufeinander eingestellt. Aufgaben werden verteilt und organisatorische Fragen geklärt. In der Kantine des Gewandhauses wird ein letztes Mal ein gemeinsamer Blick auf die Termine geworfen. Nach vier intensiven Stunden wird das erste Treffen der Musiker für beendet erklärt. Ein Plan ist gemacht, wie es um die musikalische Idee steht, wird an dieser Stelle in einem kurzen Interview geklärt.
Die Spielzeit 2021/22 wird besonders für die Schlagzeuger eine anstrengende. Trotzdem haben sie sich entschlossen, an dem Format Two Play To Play teilzunehmen. Was waren die Gründe dafür?
Wir haben vor einigen Jahren im Großen Concert ein Stück von Toru Takemitsu für fünf Schlagzeuger*innen und Orchester aufgeführt. Die fünf Schlagzeuger haben in diesem Stück die solistische Position inne, die in einem klassischen Konzert normalerweise von einem Klavier, einer Geige oder Trompete übernommen wird. Dieses Projekt, an dem wir fast ein halbes Jahr gearbeitet haben, hat uns nicht nur spielerisch weitergebracht, sondern auch gruppendynamisch zueinander geführt. Wenn man täglich miteinander probt muss man ein Verständnis für die Befindlichkeiten der anderen Teilnehmenden entwickeln. Das ist eine ganz wichtige Sache beim Musizieren und erklärt darüber hinaus einen Grund für die Teilnahme. Ich sehe Two Play To Play als eine Gelegenheit an, eine gemeinsame Reise zu unternehmen, die uns zusammenschweißt.
Der andere Grund ist, dass wir bei Two Play To Play noch nicht wissen, wo es uns hinführen wird. Das hat uns gereizt, an diesem Projekt teilzunehmen. Ja, wir haben in dieser Spielzeit wahnsinnig viel zu tun, wollen aber trotzdem gern diese neue Erfahrung machen.
Ihr »Wunschpartner« für die diesjährige Zusammenarbeit mit Musiker*innen aus der freien Szene ist Hendrik Weber aka Pantha du Prince. Was war für diese Entscheidung ausschlagend?
Bei Pantha du Prince wussten wir aus den Vorgesprächen bzw. aus dem Internet, dass er bereits mit klassischen Musiker*innen gearbeitet hat, dass er vor allem auch schon mit Schlagzeugern gearbeitet hat und selbst auch Schlagzeug gespielt hat. Er hat somit ein sehr gutes Gefühl für die Instrumente und auch dafür, wie man unser Instrumentarium einsetzen kann. Man kann in seiner Musik sehr gut nachempfinden, dass er unheimlich interessiert an verschiedenen Klängen verschiedener Kulturen ist. Er setzt das Schlagzeug und dessen Klänge sehr schön ein und ich konnte mit seiner Musik einfach spontan was anfangen, dementsprechend freue ich mich auf die Zusammenarbeit.
Wie verlief das erste Treffen? Mit welchen Erwartungen ist man in das Treffen gegangen?
Das erste Treffen war sehr interessant. Wir haben uns vorher noch nie gesehen, saßen uns nun gegenüber und haben uns erst mal so ein bisschen »beschnuppert«. Es gab ehrlich gesagt von meiner Seite keine Erwartungen an das Treffen. Es ging eher darum, einfach mal zu hören, was erzählt er, wie er lebt, von was er in positiver Weise besessen ist, was ihn antreibt und ihn kreativ werden lässt.
Hendrik hat gleich einen guten Draht zu uns entwickelt, denn er kennt die Befindlichkeiten von Schlagzeugern gut und weiß, dass die Arbeit mit Schlagzeugern immer mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden ist. Man kann nicht einfach loslegen, sondern muss sich überhaupt erstmal klar machen was für Sounds man will, dahingehend werden die Instrumente ausgesucht und dann kann es losgehen.
Es gab von vornherein ein gewisses Verständnis füreinander, das hat das erste Kennenlernen sehr leicht und interessant gemacht. Wir haben uns danach spontan zu einer ersten groben Einteilung der Instrumente, die wir verwenden wollen, verabredet und Set-ups zusammengestellt. Das alles wird, glaube ich, spannend.
Fünf Schlagzeuger des Gewandhausorchesters erarbeiten zusammen mit Hendrik Weber ein gemeinsames Stück. Gibt es bereits eine Basis oder eine Grundidee, auf der die Zusammenarbeit fußt?
Es gibt natürlich schon Ideen. In der Vorstellungsrunde habe ich gleich gesagt, dass ich sehr gern mal was mit richtig vielen Trommeln machen würde. Also mit dem, was das Schlagzeug grundsätzlich ausmacht. Schweres archaisches Trommeln, schwere Schläge, schwerer Rhythmus und von diesem Schweren ins Leichtere, Dynamischere zu gehen. Das ist etwas, was mich interessiert.
Hendrik und wir haben uns in der Gruppe dann darauf verständigt, dass das Werk, das wir angehen wollen, verschiedene Ebenen hat. Es soll auf der einen Seite viele eher horizontal gedachte Klangflächen haben und im Vertikalen dynamische, virtuose Ausschläge im Sinne von schnellem, kraftvollem Spiel auf Trommeln und auf unterschiedlichen Materialien wie Holz und Metall. Vielleicht machen wir sogar was mit Wasser (lacht).
Das sind so die ersten groben Ideen, also Flächen, die sich zueinander bewegen, von klar strukturierten Abschnitten hin zu intuitivem Reagieren aufeinander und sich gegenseitig Ideen zuspielen, darauf freuen wir uns.
Die diesjährige Two Play To Play Saison setzt sich aus sechs Musikern zusammen. Wir wir sich die Zusammenarbeit hinsichtlich Organisation und Aufgabenteilung gestalten? Welche Herausforderungen gibt es?
Es gibt eine Aufgabenteilung. Zunächst mal haben wir (die Schlagzeuger), nachdem wir ganz grob die Instrumente, die wir gerne verwenden wollen, besprochen haben, angefangen, diese in Set-ups aufzuteilen. Jeder Schlagzeuger hat einen gewissen Aufbau, also ein Set-up und hat jetzt die Aufgabe, sich sein eigenes zusammen zu suchen, das heißt gut klingende, passende Instrumente zu finden.
Hendrik wird erste Ideen hinsichtlich der Strukturen, von denen ich bereits sprach, erarbeiten und uns mit Soundfiles und Notenbeispielen versorgen, damit wir nicht bei null anfangen. Er liefert also eine Idee, die wir gemeinsam ausgestalten, indem wir uns die Bälle zuspielen. Das ist, glaube ich, eine sehr demokratische Form der Zusammenarbeit an die man sich erst noch gewöhnen muss. Ein Orchester funktioniert ja eigentlich immer von vorn nach hinten über die Dirigent*innen zu den Musiker*innen hin und nicht aus der Mehrheit der Teilnehmenden heraus - für uns wird das spannend.
Die zeitliche als auch logistische Organisation der Proben für sechs Musiker ist eine große Herausforderung, da wir für dieses Projekt vollkommenen losgelöst von unserem normalen Orchesterdienst arbeiten. Wir müssen uns entsprechende Räume suchen und schauen, dass alle Instrumente verfügbar sind.