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TWO PLAY
TO KNOW

öffentliche Probe
9. März 2020 / Gewandhaus, Großer Saal


Am Abend des 9. März treffen Michael Schönheit, P.A. Hülsenbeck und das Publikum, zur zweiten öffentlichen Probe aufeinander. Besser gesagt, das Publikum stößt an diesem Abend zum gemeinsamen Proben dazu, denn die beiden Musiker sind schon seit dem Vormittag im Gewandhaus beschäftigt. Der Pressesprecher des Gewandhauses, Dirk Steiner, schickt ein paar erklärende Worte vorweg und Michael Schönheit schlägt vor, mit dem letzten Stück der Uraufführung zu beginnen.

Andeutend erklingen die ersten Orgeltöne, die das richtige Tempo finden sollen. P.A Hülsenbeck gibt Bescheid, dass die Geschwindigkeit perfekt ist und von da an beginnt das testende, sich immer wieder neu orientierende Spiel der beiden. Michael Schönheit lässt steigernde, dramatische Arpeggien erklingen, die modernen Synthesizer von P.A Hülsenbeck docken mit kälteren Tönen an. Dies geschieht des Öfteren in einer anderen Rhythmik, die dem antreibenden Orgelspiel eine spannende Vielschichtigkeit verleiht ohne ihm die Basis, auf dem alles beruht, streitig zu machen.

Die Musiker unterbrechen ab und an das Spiel um Feinheiten abzustimmen. So erkundigt man sich höflich beim Gegenüber, ob sich die Rhythmik in diesem Takt geändert hat, ob der Bass am Anfang jenes Taktes nicht zu laut sei. Entstehen Dissonanzen, so wird der Fehler im eigenen Spiel gesucht. P.A Hülsenbeck bemerkt, dass er Töne weggelassen hat, weil er sich zu sehr gefreut hat. Michael Schönheit verortet den Fehler beschwichtigend bei der Orgel.

Die Probe wird bestimmt durch eine grundlegende Einigkeit und Freude im und am gemeinsamen Arrangieren der Töne. Ab und an hinterfragen die Musiker ihr Spiel, so ist an einer Stelle P.A. Hülsenbeck der Hall zu viel, den eines seiner Instrumente erzeugt. Michael Schönheit widerspricht dem vehement und findet das »super«.

P.A. Hülsenbeck bringt mit einer Koto, einer japanischen Wölbbrettzither, Ruhe in den Großen Saal- die Orgel trägt das Stück mit einem Glockenspiel. Im Verlauf des Abends bekommt das Publikum einen Einblick in die gesamte Arbeit. Die einzelnen Stücke erklingen, ein feines Arrangement aus gegensätzlichen, oft verschmelzenden Tönen, in dem die Übergänge gefunden werden müssen. Wie viel von dem, was das Publikum zu hören bekommt, tatsächlich so zur Uraufführung erklingen wird, wird die nächste Probe zeigen. Sicher ist, dass beide Musiker am Ende der Probe und am Ende eines langen Arbeitstages, zufrieden sind. Michael Schönheit wird von P.A.Hülsenbeck ganz schnell umarmt und dann verlassen die beiden die Bühne. Die Welt wird sich bis zur nächsten öffentlichen Probe am 2. Mai weiterdrehen. Wir halten den Kopf oben und Euch auf dem Laufenden.