TWO PLAY
TO KNOW
Öffentliche Probe
06. Mai 2018
An einem warmen Sonntagabend es ist so weit: Gregor Meyer und Martin Kohlstedt laden Freunde und das Team um »Two Play To Play« zum ersten semi-öffentlichen Probedurchlauf der gemeinsam erarbeiteten Stücke.
Aufführungsort ist eine Leipziger Wohnung in der Ferdinand-Lassalle Straße, die tatsächlich genug Platz für 50 Chormitglieder sowie Gäste, spielende Kinder, Technik, Instrumente und Pizzakartons im Großformat bietet.
Der Chor hat sich bereits im Gewandhaus eingesungen und so beginnt der Abend ganz unvermittelt und direkt mit Martins ruhigem, perlendem Klavierspiel, das auf Gregors Zeichen hin vom Chor aufgegriffen und mitgetragen wird. Mal übernimmt das Klavier oder das Fender Rhodes die Führung, mal führt der Chor. Bemerkenswert ist, dass diese Wechsel sich ganz unmerklich und natürlich vollziehen. Alle haben ihren Platz gefunden und gehen vollends auf in dem, was gerade passiert.
Die in den Proben nur fragmentarisch angedeuteten Stücke lassen nun in ihrer vollen Länge musikalische Landschaften in sehr unterschiedlichen Zuständen entstehen. Diese werden zu Beginn auf ruhigen Wegen durchstreift, bis der Chor aus einem vielstimmigen Klagen heraus plötzlich in Bewegung gerät, sich durch die Räume bewegt und die Töne mit sich nimmt. Martin fängt sie wieder ein und verstärkt mit Loops und Effekten die bedrohliche Unruhe im Raum. Diese klingt, so abrupt wie sie eingesetzt hat, in einem Zusammenfinden von Klavier und Chor wieder aus.
Fest steht: Das gesamte Werk setzt sich aus acht Stücken zusammen und verwebt Edits von Martins letzter Veröffentlichung »Strom« mit neu Komponiertem. Die Titel der Stücke folgen der Logik des modularen Komponierens und bestehen, wie bereits auf seinen Alben, aus drei Buchstaben.
Alle Stücke werden ohne Pause gespielt und so fügt sich aus den musikalischen Puzzleteilen der öffentlichen Proben, aus dem Klatschen, dem Stampfen, dem Sprechgesang, dem Tickern, den Effekten und den Loops ein Gesamtbild zusammen, das sich zur Uraufführung noch verdichten wird, aber bereits jetzt sowohl in seiner musikalischen Breite als auch Tiefe die Zuhörer*innen abholt, mitnimmt und nach 60 Minuten bei sich selbst wieder absetzt. Oder am Meer – wie man will.
Ein herzliches Dankeschön geht an die Gastgeber des Abends, Familie Hüser, an die helfenden Hände sowie an Katharina Rosenkranz und den Tontechniker Mario Weise.